Mexiko – Welcome to Paradise

Auch wenn Mexiko schon seit längerer Zeit auf meiner Bucketliste steht, so ganz geplant der Trip dann doch nicht und eigentlich waren die Erwartungen trotz reche intensiver Vorbereitung auch gar nicht hoch. Dennoch hat sich die Reise zu einem meiner bisherigen Highlights entwickelt.

Wie üblich konnte ich mich nicht auf einen Ort festlegen und hab daher eine gut 2000 km lange Rundreise durch (um/über…?) Yucatan… habe Rundreise gemacht.

Nach einem 12 stündigen Flug ab Zürich hab ich mich nachts um 0 noch ein wenig durch die Autoanmietung gequält. Offenbar hat man sich entschieden, da ich eine Vollkasko abgeschlossen habe, einen relativ abgerockten Nissan Micra zu geben, während diejenigen, die für ihre Schäden selbst aufkommen wollten, ziemlich moderne Ausstattungen gab. Ich wusste gar nicht, dass manuelle Fensterheber überhaupt noch produziert werden. Auch ein Navi gabs nicht, trotz vorheriger Bestellung, was die Reise aber nicht unbedingt erschwerte, so lange man regelmäßig WiFi hat. Entsprechend war ich auch froh über meine nur 10 km vom Flughafen entfernte erste Unterkunft.

Am ersten Tag gings dann recht zeitig weiter nach Tulum, allerdings mit einem Zwischenstopp kleinen Zwischenstopp.

 

Azumal
Azumal ist dafür bekannt, dass hier Schildkröten zum fressen pausieren. Trotz ziemlich eingeschränkter Sicht, was sich leider auch im weiteren Verlauf der Reise bestätigen sollte – war ich relativ schnell erfolgreich.
Schnorcheln schon um ersten Tag. Und das obwohl ich kein Wasser mag….

Viel mehr gibt es hier im Wasser leider nicht zu sehen, der Strand bietet sich aber für ausgewogene Erspannung an. Außerdem gibts eine Reihe ganz anständiger Restaurants direkt am Wasser. Die warme Brise hatte so ein gutes, befreiendes Gefühl. Es fühlte sich direkt nach Urlaub an.

 

Tulum
Die erste Unterkunft hatte ich dann in Tulum. Tulum ist ein ganz süßes kleines Nest, eigentlich sogar 2 Nester, Tulum Stadt (Ein recht hipper kleiner Ort mit netten Boutiquen, Coffee Shops und Restaurants, voll Leute, die man direkt so aus Berlin importiert haben könnte), sowie Tulum Beach, eine Aneinanderreihung von Hotels und Hostels, die alle ihren eigenen Strandabschnitt haben und eine kleine enge, viel befahrene Straße, die es einem nicht erlaubt mal spontan irgendwo anzuhalten, um sich auf ein Erfrischungsgetränk niederzulassen – ich schwöre es wäre ein Saft gewesen.

Auch in Tulum gibt es relativ sehenswerte, wenn auch stark besuchte Maya Ruinen direkt am Strand. Bis auf ein paar Foto Spots verteilt sich der Besucherstrom aber ganz gut. Wer will kann auch direkt unterhalb der Ruine an den Strand gehen. Meine Empfehlung: ignorieren. Man wird sich hier nur an einem sehr kleinen Strandabschnitt, voller Seegras und 100 zukünftigen Instra-Stars wiederfinden. Der weitaus schönere Strandabschnitt befindet sich nur 500 Meter weiter Richtung Tulum (City/Beach).

Tulum hat definitiv Potenzial. Mich würde aber mal interessieren, wie die Stadt vor 10 Jahren ausgesehen hat, bevor die ganzen europäischen Touristen hier ausgebreitet haben.

Tulum Ruine

 

 

Cobá
Da ich am Anfang noch ziemlich motiviert war und der Ruinen Kollaps noch weit entfernt, hab ich mich gleich noch nach Cobá begeben. Die Ruinen in Cobá sind recht interessant, weil man ein ganzes Stück durch den Dschungel wandert. Auch hier verläuft es sich an vielen Stellen, außer an der Hauptpyramide.
Der Eintritt ist mit 75 Pesos (~4 Euro, wie übrigens auch in Tulum) ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Der Aufstieg auf die Pyramide geht dann erstaunlich schnell. Die 42 Meter sind weniger schlimm als erwartet, bis man sich umdreht. Es ist ganz schön hoch.

Man kann die Ruinen in Cobá auch mit dem Fahrrad erkunden. Da der ganzen Bereich nicht allzu weit erstreckt ist und alles ganz gut im Schatten liegt, kann man sich aber auch gern die Zeit nehmen alles zu Fuß zu erkunden. Auf diese Weise findet man sich auch schon mal ganz allein im Dschungel wieder.

 

Mahahual
Mahahual ist eine Art „Perverses Paradies“.
Es gibt ein Terminal für Kreuzfahrtschiffe und eine ganz nette, kleine Strandpromenade, voller Restaurants, Bars und Massage Ständen, durch die die Touristen wie die Wanderheuschrecken durchziehen.
Nachdem die Tagestouristen relativ hektisch wieder abgereist sind, kehrt etwas Ruhe ein. Mit dem „echten Mexiko“ hat das aber nichts zu tun – sagen sogar die Amerikaner. Aber für die ist sicher auch Tijuana das „echte Mexiko“.

 

Bacalar, das Paradies!
Zu Bacalar gibt es eigentlich nur eines zu sagen: Ein echtes Paradies!
Mit einem Zimmer mit direktem Blick auf die Lagune hätte ich es sicher noch eine Weile länger dort aushalten können. Der Ort ist nicht sonderlich spannend, bietet aber ein paar nette authentische Essensmöglichkeiten. Mein Favorit war Mr. Taco, direkt am Hauptplatz.

Das Highlight ist sicherlich die Lagune selbst. Hier kann man unter anderem Kanu fahren, aber auch Schnorcheln und sogar tauchen. Die Lagune wird von einigen unterirdischen Wasserlöchern gespeist, so dass es an einigen Stellen aussieht, als würde der Boden des Sees einfach abbrechen.

Es gibt auch eine Reihe von Angeboten für Bootstouren für Touristen, wer nicht sonderlich großen Wert auf Erklärungen legt, oder des Spanischen mächtig ist, kann die meisten interessanten Stellen aber auch vom Pier in der Stadt aus besuchen.

Bacalar Lagune

 

 

Calakmul
Mit ziemlicher Verspätung wegen eines Staus kam ich in Calakmul an. Die Ruinen befinden sich mitten im Dschungel und es gibt nur eine gut 60 km lange Straße dorthin, für die man auch bei nicht ganz risikoarmer Fahrweise eine gute Stunde einplanen sollte.

Für die Fans der wilden Tierwelt, gibt es Affen an allen Ecken und Enden, wenn auch nicht so frech wie in Asien, und man hat immer das Gefühl der Jaguar ist nicht weit. Teilweise herrscht eine schon fast unheimliche Ruhe.

In Calakmul wurde ich wieder einmal überrascht, wie sehr man dem Menschen zutraut seine Fähigkeiten selbst einzuschätzen. Ohne Netz und doppelten Boden kann man teilweise allein auf irgendwelchen Ruinen rumhüpfen.

Man kann sich hier viel Zeit nehmen verloren zu gehen. Einige Ruinen sind ziemlich gut versteckt, es lohnt sich immer mal wieder eine Ruine hinaufzuklettern und Ausschau nach einer anderen zu halten. Manchmal wundert man sich von oben draufschauend, was man alles übersehen hat.
Ich hab dort am Ende 2 1/2 Stunden verbracht, die man sicher noch deutlich ausdehnen kann, aber sicher auch alles andere, als die Touri Version war.

 

Campeche
Campeche hat einen wunderschönen Stadtkern im Kolonialstil. Die Altstadt ist von einer Stadtmauer umgehen und jedes Haus erstrahlt in einer anderen Farbe. Vom reinen Sehenswürdigkeits-Standpunkt hat man in 2 Stunden alles gesehen. Ich hätte aber ewig durch die hübschen Straßen laufen und dieselben Stellen immer und immer wieder fotografieren können. Als kleines I-Tüpfelchen kann man zum Sonnenuntergang auf die Stadtmauer, wenn die Straßen in einen warmen, sanften Farbton getaucht werden (eigentlich kann man das den ganzen Tag, stell ich mir am Tag aber weniger spektakulär vor)
Ein paar versteckte Restaurant Perlen gibts übrigens auch.

 

Valladolid
Valladolid brachte mir persönlich keine neuer Erkenntnisse. Durch die farbigen Häuser wirke es ein wenig wie Campeche, nur kleiner und dreckiger.
Was mir sofort auffiel waren die in Reisebussen angescharrten Deutschen. Und eine deutlich größere Penetranz der Verkäufer, als bisher erlebt.

Vielleicht ist das sogar mehr wie das echte Mexiko. Andererseits hat mir die Disney Land Atmosphäre in Campeche besser gefallen. Da ich eh etwas Magen hatte, hab ich die Tage etwas ruhiger angehen lassen. Und mir im TV Bad Boys 2 auf Spanisch angesehen.

Zugegebenermaßen gefiel mir die „echte Stadt“ am nächsten Tag auch schon etwas besser.

 

Chichen Itza
Chichen Itza ist wohl die bekanntest alte Maya Ruine in Yucatan. Sie ist deutlich weniger weitläufig, als andere Ruinenstätten, da sich der Hauptanteil der alten Bauwerke um die größte Pyramide zentriert. Darüber hinaus entsteht viel mehr der Eindruck eines großen Marktes. Auch der Eintittspteis ist nicht gerade einladend (482 Pesos, gut 25 Euro). Dennoch kann ich einen Besuch sehr empfehlen – allerdings sollte Chichen Itza nicht die einzige Ruinenstadt sein, die man sich anschaut.

Da es nur begrenzt Schatten gibt, empfehle ich einen Besuch zeitig am Morgen oder zum Abend hin. Regenschirme zur Abhebung von den Touristengruppen sind eher weniger zu empfehlen 😛

Bacalar Lagune

 
 

Cenoten
Neben dem Meer gibts überall in Yacatan auch die Möglichkeit sich in Cenoten zu erfrischen, welche allerdings in der Regel nicht ganz meiner Wohlfühltemperatur entsprechen. Cenoten sind unterirdische Wasserläufe, oft in Höhlen, bei denen die Decke eingestürzt ist oder zumindest ein Loch aufweist.
Ich habe mir davon 3 angeschaut.

  • Dos Ojos Park (Bei Tulum)
    Die beiden Cenote hier wirken von außen etwas unscheinbar, sie bieten aber schöne Unterwasserwelt, da man durch die Hölen tauchen kann. Vor allem für Taucher spannend, allerdings bieten sich auch für Schnorchler einige spektakuläre Einblicke.
  • Cenote Suytun (Bei Valladolid)
    Nennen wir sie die „Instagram Cenote“. Man kann schöne Fotos machen, einige Leute verhalten sich aber, als wären sie bei Germanies next Topmodel. Wie immer fallen zumeist Deutsche und Franzosen negativ auf.
    Das Wasser ist sehr kalt, dafür gibt es für diejenigen, die sich dann doch überwinden eine kostenlose Dr. Fisch Massage. Eintritt 120,
  • Bacalar Lagune

     

  • Cenote Zaci (Bei Valladolid)
    Mitten in der Stadt, unscheinbar gelegen aber sehr hübsch anzusehen. An sich ist die Cenote nichtmal unbedingt voll, ich hatte leider das Pech, dass, als ich ankam grad ein angrenzendes Hostel in voller Besatzung eintraf. Daher bekommt diese Cenote das Prädikat „Party Cenote“. Eintritt 30 Pesos

 

Holbox
Holbox ist eine ohne Asphalt. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass man auch mitten in der „Stadt“ ein gewisses Strandgefühl hat. Oder einfach die Tatsache, dass man nie mehr als 500 Meter vom Meer entfernt ist. Die Art das Strandes wechselt ein paar Mal. Vor allem im Ort ist der eher voll und etwas steinig. Es lohnt sich also, sich auch etwas zu bewegen.

Bacalar Lagune

 

Ich denke nicht, dass Holbox sonderlich repräsentativ ist für Mexiko, aber es ist schon ein sehr schönes Fleckchen Erde. Alles ist ein wenig gediegen, langsam, wie in Trance. Und überall spielt irgendwie immer Bob Marley. Wenn man nur oft genug hört „Every little thing gonna be alright“ hört, geht das direkt ins Blut. Die Insel erkundet man am besten zu Fuß, per Rad, oder mit dem Golfwagen. Nicht gerade etwas für den Budget Touristen und sicher auch ziemlich unnötig, bei der Größe der Insel, bietet aber jede Menge Spaß.

Ich hab mich einmal vom Überangebot an Agenturen verleiten lassen und eine Biolumineszenz Tour gemacht. Von einer Tour zu sprechen wäre etwas übertrieben. Ich hatte mich schon über den geringen Preis gewundert (250 Pesos, knapp über 10 Euro). Trotzdem war es ein tolles Gefühl. Es fühlt sich für mich immer wieder wie Magie an, denn man in tiefer Dunkelheit uns Wasser eintaucht und alles um einen herum anfängt zu leuchten. Vor allem beim Schwimmen ist es ein atemberaubendes Gefühl, wenn auch eine kleine Überwindung, wenn einem Tags zuvor noch über exakt die gleiche Stelle gesagt wurde, dass man beim Schnorcheln auf die Krokodile achten soll, aber „Every little thing gonna be alright“…

Ich weiß nicht ganz, ob es der Samstag oder der Karneval war, aber der Abend hatte ein wenig was von „Fete de la Musique“, jede Bar hatte einen anderem Live Act. Keiner davon war Elektro :-p

Da die Insel und vor allem die City so klein ist, trifft man immer wieder bekannte Gesichter. Ein wirklich krönender Abschluss der Reise.

 

Puerto Moreles
An sich wollte ich ja den letzten Tag in Cancun verbringen, da die Hochhäuser Cancuns auf mich direkt abschreckend wirkten, hab ich allerdings einen Abstecher nach Puerto Moreles gemacht. Im Dunstkreis Cancuns ist der Anteil der Ameriker deutlich höher als an anderen Stellen der Halbinsel.
Der Strand ist deutlich voller als in Holbox, ich kann mir aber vorstellen, dass man dort sicher auch 1-2 Nächte verweilen kann. Zudem kann man im Hintergrund das Hotel Panorama Cancuns „bewundern“.
Das Party Potenzial ist hier allerdings erhört (nagativ gemeint). Auch hat der Strand eher Ostsee Charakter. Zugegeben, mit Palmen.
In jedem Fall ist der Ort aber für einen allerletzten Tag in Flughafennähe geeignet, an dem man den Gedanken, dass man bald wieder abreisen muss, recht erfolgreich verdrängen kann.

    Ein paar Dinge, die mich in Mexiko überrascht haben, nachdem ich schon viel in anderen warmen Ländern unterwegs war:

  • Man kann die Klimaanlage anlassen, auch wenn man das Zimmer verlässt.
  • Ein Ventilator kann auch fest an die Decke montiert werden und muss nicht bei der Rotation in alle Richtungen ausschlagen.
  • Eiswürfel im Getränk sind keine Gefahr.
  • Viele Dinge kosten für Touristen das gleiche wie für Einheimische.
  • Wenn man über einen Zebrastreifen geht wird auch angehalten, teilweise schon, bevor man ihn betritt.
  • Ein nein ist ein Grund einen neuen potenziellen Kunden anzusprechen und nicht weiter hinter einem hinterher zu rennen.

Eine Sache die mir an Berlin fehlt und mir erst jetzt wieder bewusst wurde: der Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre

Ach ja, und ich weiß wieder, warum ich allein reisen nicht so mag. Man trifft ständige auf andere Alleinreisende, die einem das Ohr abkauen, während man selbst in sich gehen möchte

MfG u.s.w.
Andy aka Yps

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